Gryllus campestris

Frisch, Johannes, 2019, Naturschutzgebiets Haimberg bei Mittelrode und angrenzender Flächen (Insecta, Orthoptera), Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 55, pp. 229-244 : 237

publication ID

https://doi.org/10.5281/zenodo.15257850

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.15257789

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/C03F87F5-FF98-FFFC-FF03-F925FC9DFA7A

treatment provided by

Carolina

scientific name

Gryllus campestris
status

 

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(Feldgrille):

Die expansiv-mediterrane Feldgrille ist über ganz Mitteleuropa verbreitet, fehlt jedoch in Skandinavien und ist auf den britischen Inseln bereits ausgestorben (DETZEL 1998: 294). Die Art ist im Süden und Osten Deutschlands allgemein verbreitet, in der norddeutschen Tiefebene, wo ihre nördliche Verbreitungsgrenze verläuft (MAAS et al. 2002: 205), jedoch sehr selten (vgl. DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ORTHOPTEROLOGIE e. V. 2019: Verbreitungskarte). Die xerothermophile Art besiedelt trockene Wiesen, Magerrasen, Halbtrockenrasen, Heiden und trockene Waldränder, aber auch wärmeexponierte Ruderalfluren (DETZEL 1998: 297). Gefährdungsfaktoren sind die intensive Landwirtschaft und Sukzession von Grenzertragsflächen infolge Nutzungsaufgabe (MAAS et al. 2002: 107). Die herbivore Feldgrille legt bis zu 40 cm tiefe Wohnröhren an, vor denen die Männchen im Frühjahr bis zu 100 m weit hörbar zirpen (DETZEL 1998: 295). In Hessen ist G. campestris im Süden weit verbreitet, nördlich des Rhein-Main-Gebiets, so auch in Osthessen, jedoch wenig nachgewiesen und offenbar seltener (vgl. DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ORTHOPTEROLOGIE e. V. 2019: Verbreitungskarte). Nach MAAS et al. (2002: 206) ist der Bestand in Hessen rückläufig. INGRISCH (1976c: 67) zählt die Feldgrille zur Standardzönose xerothermer Standorte des Vogelsbergs, führt jedoch nur ein osthessisches Vorkommen auf der Huteweide des Johanneshügels bei Stockhausen an. BORNHOLDT (2017: 48–50) meldet die Art aus dem NSG Weinberg bei Hohenzell, Schlüchtern. In der hessischen Rhön konnte JENRICH (1997) die Art trotz umfangreicher Begehungen jedoch nicht nachweisen. Auf dem Haimberg besiedelt G. campestris die Magerrasen und Randsäume der Kalkscherbenäcker des Südwesthangs entlang des Waldrands von Mittelrode bis nahe Besges ( Abb. 5 View Abb ). Zahlreiche Exemplare in Bodenfallen (2016, 2017) und das intensive Zirpen auch im Jahr 2019 lassen auf eine individuenreiche Population schliessen. Wegen der Grösse des besiedelten Areals kommt der Population des Haimbergs eine grosse regionale Bedeutung als Ausbreitungszentrum zu, da der Bestand der gefährdeten Art in kühlen Jahren stark einbricht, was zum Erlöschen kleiner Populationen führen kann (vgl. DETZEL 1998: 297). Wegen der Flugunfähigkeit der Feldgrille ist ein barrierefreier Austausch zwischen benachbarten Populationen (Habitatverbund) essentiell, weshalb die Art aus stark zersiedelten Landschaften verschwunden ist (MAAS et al. 2002: 38, 206). Daher schränken das den Haimberg umgebende Agrarland und die Siedlungsflächen die Bedeutung des Haimbergs als regionales Ausbreitungszentrum der Art jedoch stark ein. Aufgrund ihrer Xerothermophilie ist das Brachfallen von Magerrasen eine der Hauptgefährdungsursachen der Feldgrille (DETZEL 1998: 298). Zum Schutz der Population im Südwesten des Haimbergs sollte der beginnenden Verbrachung der besiedelten Kalkmagerrasen durch einschürige, späte Mahd auf jährlich wechselnden Teilflächen bei Abtransport des Mähguts begegnet werden.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Orthoptera

Family

Gryllidae

Genus

Gryllus

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