Oecanthus pellucens (SCOPOLI, 1763) Weinhahnchen

Frisch, Johannes, 2019, Naturschutzgebiets Haimberg bei Mittelrode und angrenzender Flächen (Insecta, Orthoptera), Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 55, pp. 229-244 : 234

publication ID

https://doi.org/10.5281/zenodo.15257850

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.15257783

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/C03F87F5-FF95-FFF0-FC99-FF31FC12F872

treatment provided by

Carolina

scientific name

Oecanthus pellucens
status

 

Oecanthus pellucens View in CoL

(Weinhähnchen, Abb. 3, 4 View Abb )

ist ein expansiv holomediterranes Faunenelement mit den nördlichsten europäischen Vorkommen im Norden Frankreichs, den Benelux-Staaten, Deutschland, der Tschechischen Republik und dem südlichen Polen (DETZEL 1998: 314). Abgesehen von historischen, erloschenen Vorkommen war die thermophile Art in Deutschland bis in die 1990er Jahre nur von Ober- und Mittelrhein bekannt (BELLMANN 1993: 180). Inzwischen hat das Weinhähnchen sein Areal über die südlichen Seitenflüsse des Rheins (Lahn, Main, Mosel, Neckar) stark erweitert (vgl. DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ORTHOPTEROLOGIE e. V. 2019: Verbreitungskarte, MAAS et al. 2002: 236) und entlang des Niederrheins das Ruhrgebiet erreicht (MESSER & KLADNY 2009). Ausserhalb dieses südwestdeutschen Verbreitungsschwerpunkts sind Vorkommen aus Bayern (Steigerwald [BEIGEL 2015]), Sachsen (Leipzig [KLAUS et al. 2013], Dresden [REINHARDT et al. 2019], Teucha, Elbtal [NUSS & KÄSTNER 2019]), Sachsen-Anhalt (Magdeburg, Bernburg [WALLASCHEK 2013]) und Berlin (KIELHORN & MACHATZI 2008: 224, 225) bekannt. Auch in Hessen hat sich das Weinhähnchen, besonders in den Wärmesommern der Jahre 2018 und 2019, geradezu rasant über das Rhein-Main-Gebiet hinaus ausgebreitet (STÜBING, in litt. 2019). Bereits 2002 hatte die Art das NSG Weinberg bei Hohenzell, Schlüchtern, erreicht (BORNHOLDT 2017: 48–50). Mittlerweile liegen unveröffentlichte Nachweise vor aus Mittelhessen (Wetzlar, Giessen, Amöneburg), Osthessen (Flieden, leg. Auth 2018/2019; Weinberg bei Hünfeld, leg. Klaus 2019) und dem nordhessischen Wabern (STÜBING, in litt. 2019). Das Auftreten des Weinhähnchens im NSG Haimberg bei Mittelrode steht im Zusammenhang mit dieser klimainduzierten Ausbreitungswelle. Nach DETZEL (1998: 318) ist O. pellucens als ausgeprägt thermophile Art an Orte mit einer mittleren Lufttemperatur von mindestens 15° Cwährend der Vegetationsperiode gebunden. Dies vorausgesetzt, besiedelt das Weinhähnchen vorwiegend süd- und südwestexponierte, offene, langgrasige oder staudenreiche Biotope (DETZEL 1998: 318) einschliesslich Ruderalfluren und Industriebrachen (vgl. KLAUS et al. 2013, MESSER & KLADNY 2009). Der Fang mehrerer Individuen und der artspezifische, abendliche „Gesang“ zahlreicher Männchen im August 2019 belegen, dass die thermophile Art auf ungemähten Magerrasen des Vogelsbergs und des Südwesthangs des Haimbergs ( Abb. 5 View Abb ) fest etabliert ist. Der Nachweis des Weinhähnchens unterstreicht die Wärmebegünstigung dieser Habitate.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Orthoptera

Family

Gryllidae

Genus

Oecanthus

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