Cercopithecus
publication ID |
https://doi.org/10.5281/zenodo.15839059 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.15839061 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/0836031B-FFF3-FF84-FC20-A2CF7A6BF98C |
treatment provided by |
Juliana |
scientific name |
Cercopithecus |
status |
|
Cercopithecus View in CoL . Monkey.
v. Schreber ’s. Säugethiere. I. p. 112.
Linn. hist. nat. I. p. 35. gen. Simia. Pennant hist. of quadr. I. p. 214. gen. Ape.
Audebert hist. nat. des Singes. V — VII.
Tab. IV.
Das Gebifs ist wie bey der vorigen Gattung beschaffen.
Die Scheidewand der Nase ist sehr dicke; die Nasenlöcher stehen da her sehr von einander ab, und gehen von der Seite heraus.
Die Ohren weichen öfters von der Forni der menschlichen ab.
Die vier Hände haben zuweilen klauenförmige Nägel, und die Vorder hände bey einigen Arten nur vier Finger.
Die Gesäfsschwielen und Backentaschen fehlen ganz.
Der Schwanz ist lang; bey einer Familie auf der untern Seite kahl, ein sogenannter Rollschwanz, bey der andern schlapp und behaart.
Man behauptete sonst: die Halb affen (Meerkatzen) seyen nur eine Familie der Affengattung, und viele Schriftsteller stimmen dieser Meynung noch jetzt bey. In der That besitzen sie eine manchfaltige Aehnlichkeit mit den Affen, man mag ihren Körperbau, oder ihre Lebensart betrachten. Sie haben mit jenen einerley Beschaifenheit des Gebisses, vier Hände Wie sie, einen schlanken Körper, sind ebenfalls lustig, lebhaft, possirliclx, geil und leiclıt zu erzürnen; sie gebären nur 1-2 Junge, und leben in Wäldern von den Früchten der Bäume; sie bestehlen und verwüsten die Pflanzungen, stellen auch dabey, Wie jene, Schildwachen aus; sie haben, Wie die Affen, eine grofse Fertigkeit im Klettern und Springen, und man siehel; die Weibchen gleichfalls ihre Jungen mit sich auf dem Rücken her umtragen. Allein ausser den oben angegebenen charackteristischen Kennzeichen findet man leicht noch mehrere auf, die sie von den Affen hinlänglich unterscheiden. Durchgängig sind sie viel kleinere Thiere: denn man kennet keine einzige Art unter ihnen, die die Gröfse eines Orangutang - Affens erreichte. Auch haben sie in ihrer Gestalt weniger Aehnlichkeit mit dem Menschen, als die Affen, von welchen letztem sie sich noch überdiefs durch die besondere Be schaffenheit ihres Schwanzes unterscheiden. Die erste Familie der selben, die Saguinchen, haben lange und schlaffe, die andere aber, die Sapajus (tab. IV.), Wickelschwänze, welche sie wie eine Hand, oder wie der Elephant seinen Rüssel, gebrauchen, um sich damit anzuhalten, oder Dinge aufzuheben und zu fassen; wefswegen das Schwanz-Ende auch auf der untern Seite ohne Haare ist. Ein starker Biesamgeruch ist noch ein anderes auszeichnendes Merkmal dieser Thiere, welches man aber bis jetzt nur bey eini gen ¹) beobachet hat. Ihre Stimme hat gewöhnlich einen kläglichen Ton, und ihre ganze Physiognomie giebt ihnen ein melancholisches Ansehen, wodurch man sie in Menagerien allein schon von den Affen unterscheiden kann. Ferner haben sie mit jenen nicht einerley Va terland; sondern bewohnen ausschliefslich die warmen Länder von Amerika, so wie man die Affen nur in Asien und Afrika findet
Die undurehdringlichen Wälder des südlichen Amerikas sind mit den zahlreichen Arten dieser Thiere bevölkert, und vermutlilich kennen Wir doch erst Wenige derselben. In gröfsern oder kleinern Horden durchziehen sie die Wälder; die Saguinchen lieben mehr die Gebirge, die Sapajus aber die ebenen Gegenden. Es ist eine Lust, eine Horde derselben vorüber ziehen zu sehen. Stedmann hatte täglich Gelegenheit, die Todtenkopf-Halbaffen ²) auf den Bäumen, längs den Ufern der Flüsse, zu beobachten. Wie eine kleine Armee folgten sie einander, in regehnäfsiger Ordnung, von einem Baume zu dem andern. Auf dem Bücken trugen sie ihre Jungen, und diefs gab ihnen das Ansehen, als ob sie Schnappsäcke aufgeladen hätten. In der weitesten Entfernung erreichten sie sieher und mit Leichtigkeit immer den nächsten Baum mit einem einzigen Sprunge, und er konnte ihre Fertigkeit hierin nicht genug bewundern.
Die Wickelschwänze sind den Sapajus hierbey von einem unendlichen Nutzen. Sie halten sich mit denselben an den Aesten fest, lassen sich von einer Höhe herab, und geben sich, wenn sie wohin springen wollen, mit denselben einen gröfsern Schwung, indem sie die Spitze um einen Baumzweig schlingen. Eine sinnreiche Art, zu einem sehr entfernten Baume zu gelangen, oder über Flüsse zu setzen, erzählt man von den Vierfingerigen Halbaffen (tab. IV.). Mehrere hängen sich nämlich mit den Schwänzen an einander, und bilden eine, von dem Baume herabhängende, Kette. Nun fangen sie an, sich zu schwingen, bis der unterste einen Zweig des zunächststehenden Baumes erreicht. An diesem hält er sich fest, und ziehet die andern mit sich hinüber.
Obgleich diese Thiere vor mehreren Menschen die Flucht er greifen; so ist es doch Einzelnen nicht zu rathen, sie in den Wäl dern zu reitzen. Sie werfen abgebrochene Baumäste, Früchte, auch ihren Koth, von den Bäumen herab, und man hat Beyspiele, dafs sie sogar einzelne Reisende und Jäger übel zurichteten, und ihnen, mit dem Schwanze sich festhaltend, nach dem Gesichte sprangen. Diefs erzählt man vornehmlich von dem Vierfingerigen - und dem Brüll - Halbaffen ¹), gegen deren Anfälle man sich aber sichern kann, wenn man Hunde bey sich führet, die sie sehr fürchten.
Die Nahrung der Halbaffen bestehet in den Früchten der Bäume. Einige ²) fressen auch Schnecken und Insekten, welche letztem der Saju-Halbaffe ³) sehr geschickt in der Luft zu fangen weifs. Bey dem Vierfingerigen - und dem Sagoin-Halbaffen hat man auch bemerkt, dafs sie gerne Fische verzehren, und erzählt von dem erstem, dafs er dieselben mit dem Schwanze aus dem Wasser herauszuholen verstehe. Den Brüll-Halbaffen sah man auch an dem Strande die Austern auflesen, und sie verzehren, nachdem er dieselben vorher mit einem Steine aufgeschla gen hatte.
Die Halbaffen gebären gewöhnlich 1 —2 Junge, gegen welche sie sehr zärtlich sind. Der Saju-, der Kapuciner - und der Sagoin-Halbaffe ¹) haben selbst in Europa Junge gebracht. Die Aeltern zeigten bey diesen eine erstaunliche Zärtlichkeit gegen dieselben, und das Männchen nahm sie auf, wenn sie das Weibchen nicht mehr tragen wollte.
Schon oben wurde erwähnet, dafs die meisten dieser Thiere eine klägliche Stimme von sich hören lassen. Der Kapuciner-Halbaffe ²) girret, wenn er allein ist, fast beständig wie eine Heuschrecke, und wimmert schon, wenn man ihn nur ansiehet. Unerträglich aber wird sein Winseln, wenn man ihn erzürnet. Andere lassen einen pfeifenden Laut von sich hören ³); bey dem Gehörnten Halbaffen ⁴) klingt er wie ein Flötenton, und bey dem Saju-Halbaffen ⁵) wie die Stimme junger Truthüner. Der Brüll-Halbaffe⁶) aber macht hievon eine merkwürdige Aus nahme: denn seine Stimme ist nicht so wohl kläglich, als vielmehr fürchterlich, welches von einer besondern Organisation seiner Luft röhre herrühret. Gewöhnlich des Morgens und des Abends läfst er diese Stimme, eine Art von Röcheln, hören, so dafs die Reisenden, besonders wenn die Täuschung durch die nächtliche Stille vermehrt wird, bald eine Heerde Schweine, bald eine Trommel, zu hören glauben. Ein Reisender, der diefs Gebrülle zum erstenmale höret, meynet nicht anders, als dafs ihn alle wilden Thiere der ganzen Gegend umzingelt hätten, und vermuthet nicht, dafs dieser Lärm, der aus dem nächsten Walde zu kommen scheinet, nur die Stimme eines kleinen Halbaffens seye, der, kaum eine halbe Stunde von ihm entfernt, unter einem Baume sitzet. Oft versammeln sich aber 20 bis 30 dieser Thiere, um mit einander gemeinschafdich zu heu len, und man kann sich nun vorstellen, welchen fürchterlichen Lärmen sie zusammen verursachen werden, wenn schon ein einziges so zu brüllen vermag. Marcgrav erzählet diefs auf eine sehr spafshafte Art, wobey freylich seine Phantasie das ihrige hinzugethan haben mag. Es versammeln sich, sagt er, in den Wäldern von Brasilien alle Abend und Morgen eine Menge dieser Halbaffen. Einer von ihnen nimmt auf dem Baume eine höhere Stelle ein, und giebt den andern mit der Hand ein Zeichen, dafs sie sich niedersetzen und ihn anhören möchten. Wenn sie sich niedergelassen haben, so fängt er mit der lautesten Stimme seine Rede an, dafs man ihn weit in der Ferne höret, und glaubet, dafs nur eine ganze Menge vermögend seye, so zu lärmen. Allein es schreyet nur ein einziger, und die andern hören ihm mit der gröfsten Stille und Aufmerksamkeit zu, bis er ihnen mit der Hand ein Zeichen giebt, dafs sie mit einstimmen möchten. Nun lärmen sie alle auf das entsetzlichste, bis der Vorsänger ihnen Stillschweigen gebiethet, und allein wieder das Wort nimmt. Nachdem sie diese Abwechslung öfters wiederholet haben, gehet die Versammlung endlich auseinander. Da das Betragen dieser Thiere nach dieser Erzählung eine Aehnlichkeit mit einer Predigt, oder vielmehr einem Jüdischen Gottesdienste, hat, so nannte man sie auch Prediger-Affen.
Die Lebhaftigkeit der Halbaffen, ihre lustigen Sprünge und komischen Pantomimen machen, dafs sie von Liebhabern häufig zum Vergnügen gezähmet und unterhalten werden. Jung eingefan gen werden die meisten sehr leicht zahm, und besonders zeiget der Kapuciner- Halbaffe viel Zärtlichkeit und Anhänglichkeit ge gen die Menschen; der Todtenköpf -Halbaffe¹) aber übertrifft alle andern an Artigkeit. Der Löwen - Halbaffe ²) ist ebenfalls ein sehr lustiges Thierchen, und leget, wenn er gehet, bisweilen den Schwanz auf den Rücken, wobey er sich gerne das Ansehen eines Löwen giebt. Nicht so leicht läfst sich der Brüll- Halb affe zähmen; auch ertragen fast alle die Gefangenschaft sehr ungerne, verlieren ihre Munterkeit und sterben bald. In Europa ist es noch schwerer, sie fortzubringen: denn sie sind gegen die Kälte sehr empfindlich, und müssen daher immer sehr warm gehalten werden. Am besten halten die Saju - und die Marakina-Halbaffen ¹) bey uns aus, Wenn sie gehörige Wärme und Pflege geniefsen.
Die Eingebornen von Amerika schiefsen die Kapuciner-Halbaffen, um sie lebendig zu erhalten, mit Pfeilen, die, wie un sere Rappiere, an der Spitze ein Knöpfchen haben. Ausserdem be schäftiget man sich in Amerika häufig mit der Halbaffen - Jagd, da diese Thiere ein beliebtes und wohlschmeckendes Gerichte ab geben. Das Fleisch des Vierfingerigen Halbaffen siehet wie Hasenwildpret, schmecket aber etwas süfslich; das Fleisch des Brüll - Halbaffen ist weifs und zart, schmecket wie Hammel fleisch, und das Thier hat, wenn es gesengt ist, das Ansehen ei nes kleinen Kindes. Die Köpfe werden häufig in die Suppen gethan. Den Europäern ist es freylich nicht zu verdenken, wenn sie, bey dem Anblick eines menschenähnlichen Geschöpfes, welches so unerwartet aus der Suppe hervorkommt, mehr Grausen als Efslust empfinden. Die Jagd dieser Thiere ist überdiefs mit mancherley Unannehmlichkeiten verbunden. Ausserdem, dafs man sich der Ge fahr aussetzet, von der ganzen Heerde, nach der man schiefst, über fallen zu werden, hat man auch besonders bey den Halbaffen mit Wickelschwänzen viele Mühe, sie zu bekommen. Trifft man sie nicht gleich so, dafs sie auf der Stelle todt bleiben; so hän gen sie sich mit ihren Schwänzen sogleich an den Aesten an, bleiben, wenn sie auch bald darauf sterben, doch hängen, und fallen nur bey angehender Fäulnifs stückweise herab. Auch wer den die Jäger öfters zum Mitleiden gerühret, wenn sie das Betra gen eines solchen verwundeten Thierchens mit ansehen. Sie blikken, mit der traurigsten Miene, bald auf ihr verwundetes Glied, bald auf ihren Feind, oder strecken auch wohl diesen die Arme entgegen, als wollten sie ihn um Gnade anflehen. Wenn ein Vier fingeriger Halbaffe verwundet wird, so fährt er, wie Stedmann erzählet, mit der Hand augenblicklich nach der Wunde, betrachtet das Blut, und klettert mit kläglichem Geschrey auf den höchsten Gipfel des Baumes, wo er sich mit dem Schwanze festhänget. Seine Gefährten laufen sogleich hinzu, als wollten sie ihm hülfreiche Hand leisten. Diese Halbaffen sollen sich auch felbst die, in dem Leibe steckenden, Pfeile ausziehen, und sie wieder nach dem Jäger werfen. Oxmelin sagt sogar von den Brüll-Halb affen, dafs sie sich um die Verwundeten versammeln, und mit den Fingern die Wunden sondiren. Finden sie, dafs viel Blut fliefset, so halten einige die Wunde zu, während andere Blätter kauen, und sie geschickt auf die Oeffnung legen.
Die gröfsten Feinde dieser Thiere sind, nächst den Menschen, die Schlangen, welche ihnen auf den Bäumen auflauern und sie verschlingen. Doch wissen jene diesen Feinden, wenn sie nicht un versehens überfallen werden, durch ihre Sprünge zu entgehen.
Wir kennen 15 verschiedene Arten von Halbaffen, welche folgende sind:
A) Mit langen Wickelschwänzen. Die Sapajus.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.